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Begründungen & Motive

Erwarteter Nutzen
a. Die Kinder und Jugendlichen aus Familien mit kleinem Budget erhalten eine umfassend-ganzheitliche Begleitung und Unterstützung: zugunsten verbesserter Zukunftsmöglichkeiten!
b. Die Kinder werden in ihrer Entwicklung in der obligatorischen Schule und Schulzeit adäquat betreut und gefördert.
c. Eine längerfristig gute Vorbereitung auf Übertrittsverfahren in der Schule soll präventiv wirken. Probleme werden abgebaut oder entstehen gar nicht erst ›Übertritt in Förder- oder Kleinklassen, Übertritt in Sekundarstufe I‹.
d. Eltern werden aktiv ›er‹ in das Schulgeschehen und andere Lebensbereiche einbezogen und in ihrer innerfamiliären Förderung unterstützt.
e. Lehrpersonen und Beratungsstellen werden ergänzend zum regulären Unterricht und Betrieb entlastet.
f. Der Nachwuchs der gesamtschweizerischen Gesellschaft wird nachhaltig gefördert. Davon ausgehend, dass die zweite und x-te Generation von MigrantInnen-Familien wohl mehrheitlich in der Schweiz längerfristig leben werden, ist eine gezielte Förderung unerlässlich, um nicht nur Chancengleichheit, sondern auch die angebrachte Ergebnisqualität zu erreichen.
Weitere Details auf Anfrage.

Bildungspolitische Begründung
Bildung ist in modern-pluralistischen Gesellschaften ein bedeutendes Gut, denn sie stellt eine der wenigen Möglichkeiten sozialer Mobilität dar. Die Herausforderungen an unser Bildungssystem haben in den letzten Jahren zugenommen, was sich an zwei Phänomenen besonders zeigt:

Zum einen ist schon seit längerem der schulische Erfolg von Kindern und Jugendlichen aus tieferen Sozialschichten und aus MigrantInnenfamilien weit unterdurchschnittlich. Bei den SchülerInnen ausländischer Herkunft hat er sich überdies im letzten Jahrzehnt noch stetig verschlechtert. Beispielsweise besuchen auf der Sekundarstufe I ›Oberstufe‹ im Vergleich mit den Einheimischen immer weniger Jugendliche aus Migrantenfamilien die Schultypen, die höhere Anforderungen stellen. Dafür sind sie in den Schultypen mit Grundansprüchen und in Sonderklassen massiv übervertreten. In den Sonderklassen hat sich der ausländische Anteil in den letzten zwei Jahrzehnten beinahe verdoppelt, während der Schweizer Anteil fast konstant blieb [vgl. Kronig/Haeberlin/Eckhart, 2000; Imdorf, 2001]. Die Unterschiede bei der Schulbildung sind zudem je nach Nationalität beträchtlich. Zu den „VerliererInnen“ zählen momentan besonders Jugendliche von Eltern mit ex-jugoslawischen Migrationshintergrund. Dass diese ungleiche Verteilung nicht mit fehlender Intelligenz beziehungsweise Begabung zu tun hat, belegt zum Beispiel eine Analyse des Bundesamtes für Statistik. Diese zeigt auf, dass vor allem eingebürgerte Secondos und Secondas eine bessere Ausbildung und steilere Berufskarriere als ihre Schweizer AltersgenossInnen zurücklegen. Rolf Dubs, Professor an der Universität St. Gallen, führt den Erfolg der Secondos und Secondas hauptsächlich auf ihre Arbeitshaltung zurück. Sie seien motivierter, da ein Aufstieg für die meistens nur über den Bildungsweg zu erreichen ist [vgl. 20min, 27. April 2005]. Damit der Zugang zu einer anspruchsvollen Ausbildung für die Mehrheit der migrantischen Jungendlichen Realität wird, ist das Bildungs- und Schulwesen gefordert, das Potenzial von ausnahmslos allen SchülerInnen zu fördern, ansonsten bedeutende pädagogische, sozialpolitische und wirtschaftliche Schäden daraus resultieren.

Zum anderen sind ›multikulturelle Schulen‹ und ›heterogene Klassen‹ [bezüglich sozialer Schicht wären sie wohl eher als ›homogen‹ zu bezeichnen] seit einiger Zeit vermehrt mit der Frage konfrontiert, ob sie generell ein tieferes Leistungsniveau haben und damit die Bildungschancen ihrer Kinder verringern. Besorgte Eltern, Lehrpersonen, Behörden und politische Parteien verlangen Gegenstrategien. In der Tat haben Schulen, deren Schülerschaft mehrheitlich aus Migrantenfamilien und aus der Unterschicht stammt, gewisse Leistungsprobleme [vgl. Moser/Rhyn, 2000]. Auch wenn sie keineswegs so dramatisch sind, wie der schulpolitische Diskurs zuweilen behauptet, sind die Bedenken doch ernst zu nehmen und Verbesserungen notwendig.

Problematisch ist die Tatsache, dass migrantische Kinder aus unterprivilegierten Familien oft nach den Regeln der ›Herkunftskultur‹ erzogen werden [Primarsozialisation]. In der Schule werden sie dann zunehmend mit der ›schweizerischen Kultur‹ konfrontiert, die zum Teil andere Ansprüche an die MigrantInnenkinder stellt, als sie von zu Hause gewohnt sind. Dies kann sich in den Leistungen niederschlagen, wodurch eine Hierarchisierung einsetzt. Dabei ziehen unterprivilegierte MigrantInnen oft den Kürzeren.

Um der zuspitzenden sozialen Ungleichheit zwischen migrantischen und schweizerischen Kindern entgegenzuwirken, sind schulergänzende Massnahmen angezeigt. Der Ausbildungs-Markt blüht zwar für Eltern mit grösserem Portemonee, doch sind viele migrantische Eltern mit bescheideneren finanziellen Verhältnissen davon ausgeschlossen. Zudem sind einige von ihnen nicht vertraut mit dem hiesigen Schulsystem und verfügen über kein selbstverständliches Wissen, wie sie ihre Kinder adäquat unterstützen könnten.

Der geringere Schulerfolg sozioökonomisch unterprivilegierter Kinder und Jugendlicher ist ein altbekanntes Phänomen. Die Diskussionen und eingeleiteten Massnahmen haben an dieser Tatsache noch wenig zu verändern vermocht. Das meist individuelle Engagement von vielen Lehrpersonen ist beachtlich, doch konnte dadurch der Trend ebenfalls nicht gewendet werden. So sind wir der Meinung, dass ein systematischer und gemeinsamer Effort vonnöten ist, um eine dauerhafte Wirkung erzielen zu können. Schooling will Teil dieser gemeinsamen Bestrebungen sein, will also die Bemühungen um mehr Chancengleichheit und eine bessere Ergebnisqualität in den Schulen und im Leben der Beteiligten generell mitgestalten.

Literatur:
Imdorf, Ch. [2001]. Von der Schulbank in die Berufswelt. Ungleiche schulische und berufliche Integration von in- und ausländischen Jugendlichen auf den Sekundarstufen I und II. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 70 [3]. 256-267.

Kronig, W. & Haeberlin, U. & Eckhart, M. [2000]. Immigrantenkinder und schulische Selektion. Pädagogische Visionen, theoretische Erklärungen und empirische Untersuchungen zur Wirkung integrierender und separierender Schulformen in den Grundschuljahren. Bern; Stuttgart; Wien: Verlag Paul Haupt.

Moser, U. & Rhyn, H. [2000]. Lernerfolg in der Primarschule. Eine Evaluation der Leistungen am Ende der Primarschule. Aarau: Verlag Sauerländer.

Auswärtiger Autor. Eingebürgerte Secondos bei Ausbildung top. 20min, 27. April 2005.

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